Auf NTV.de ist zu lesen: „In Serbien liegt die Wirtschaft am Boden, die soziale Lage der Menschen ist miserabel. Analytiker werfen den regierenden Politikern des Landes vor, die Lage nicht in den Griff zu bekommen. Zur Ablenkung würden sie stattdessen den Kampf um das Kosovo anbieten. Nur sei dieser Kampf längst verloren. Mit dem Verlust des Kosovo hätten sich bereits 70 Prozent der Serben abgefunden.“ Diese Analyse ist relativ stimmig. Immer wenn es
Foto Max Brym
in Serbien starke innere Probleme gab wurde von den dort Herrschenden, die Kosova Karte gezogen, um von den inneren Problemen und sozialen Gegensätzen abzulenken.Der serbische Politikexperte Milan Nikolic erklärte kürzlich: "Für die Bürger ist die Verbesserung ihrer sozial und wirtschaftlich miserablen Lage mit großem Abstand im Vordergrund. Den Bürgern ist klar, dass die Manipulatoren (die Politiker) nicht imstande sind, das zu garantieren und sie ihnen stattdessen den Kampf ums Kosovo anbieten. Das Volk durchschaut die politische demokratische Elite als Gruppe von Manipulatoren und Gaunern, die versucht, es zu täuschen." Diese Diagnose von Milan Nikolic entspricht der Wahrheit. In Serbien stieg im Rahmen des Privatisierungsprozesses, die Arbeitslosigkeit rapide an. Gegenwärtig liegt die Arbeitslosigkeit in Serbien bei fast 20%. Viele soziale Leistungen speziell für Rentner und im Gesundheitsbereich wurden abgebaut. Der Durchschnittslohn pro Monat liegt bei 33,159 RSD. Seit Jahren sinkt der Reallohn in Serbien dramatisch ab. Im Jahr 2008 gab es eine Inflationsrate von 12,8%, im Jahr 2011 eine Inflationsrate von 6,9%. Der Lohn der noch Beschäftigten gleicht weder die Inflationsrate noch die gestiegenen Steuerabgaben aus. Arbeitslosigkeit, Korruption und Arbeiterunruhen bleiben anhaltende politische und wirtschaftlichen Probleme. Der Dinar ist um mehr als ein Drittel gegenüber dem Euro seit dem Ausbruch der globalen Finanzkrise im Jahr 2008 gesunken,Das serbische Staatsdefizit ist auf 42,9% angestiegen. Der IWF fordert von Serbien eine schnelle Reduzierung des Defizits. Dies ist die Aufforderung weiter soziale Leistungen abzubauen. Gleichzeitig wirbt momentan eine serbische Regierungsdelegation in Spanien und Portugal um Investitionen. Geworben wird mit „ günstigen Löhnen“ und „ niedrigen Steuern“. Die Lage in Serbien ist sehr gespannt. Die Regierung fürchtet, dass es zu sozialen Protesten und Klassenkämpfen kommt. Aus diesem Grund wird wieder einmal mit der chauvinistischen Kosova Karte gespielt, um die realen Gedanken in Serbien bei Arbeitern und Bauern zu vernebeln.
Fazit
In Serbien passiert fast das Gleiche wie in Kosova. Firmen werden günstig verscherbelt, die Arbeitslosigkeit und Massenarmut befördert. Es ist an der Zeit in Serbien, wie in Kosova, den Kampf gegen die soziale Ungleichheit aufzunehmen. Die serbische Bevölkerung scheint sich langsam vom „Amselfeld Mythos“ zu befreien. Diese Entwicklung ist gut und nicht schlecht. Auf der Basis der Klassensolidarität müssen sich serbische und albanische Menschen der Privatisierung und den IWF DIKTATEN entgegenstellen. Dazu bedarf es der vollen Souveränität Kosovas, mit gleichen Rechten und Pflichten für alle. In Serbien muss der Chauvinismus zurückgetrieben werden. Die Zukunft besteht im Klassenkampf für eine demokratische und sozial gerechte Ordnung in beiden Ländern.
Wirtschaftsdaten Quelle http://www.gtai.de/DE/Navigation/Metanavigation/Suche/sucheUebergreifendGT.html