Ein Bericht von E. Haliti aus Kosova Entsetzt reagieren die Regierungen in Europa auf die Eskalation der Lage zwischen Kosova und Serbien. Serbien hat auf Befehl des ehemaligen Tschetnik- Söldners Vucic ( heute Präsident Serbiens) seine Armee in Alarmbereitschaft versetzt. Tanks und Soldaten wurden an die Grenze Kosovas verlegt. Serbische
Militärhubschrauber überfliegen teilweise den Norden Kosovas. Belgrad fordert von Prishtina den Erlass über die Autokennzeichen in Kosova wieder aufzuheben. Zudem sollen, die kosovarischen Spezialeinheiten welche die Grenze zu Serbien kontrollieren wieder abgezogen werden. Die Regierung unter Albin Kurti lehnt dies vehement ab. Dies obwohl führende EU Politiker darauf drängen.
Um was geht es ?
Seit Jahren gibt es eine offene Grenze im Norden Kosovas zu Serbien. Serbien nutzte dies um den kosovarischen Markt mit staatlich subventionierten Lebensmitteln aus Serbien zu überschwemmen. Ein Apfelsaft aus serbischer Produktion ist in Prishtina wesentlich billiger als im serbischen Nis. Die Regierung Kurti will die offene Grenze schließen und fordert im Handel mit Belgrad „Gleichberechtigung“. Dies ist im wesentlichen eine Forderung der kosovarischen Bauern. Sie werden von den subventionierten serbischen Waren faktisch erdrosselt. In Serbien wird kein kosovarisches Autokennzeichen zugelassen. Die Regierung Kurti hat deshalb die Grenze geschlossen und akzeptiert nur noch kosovarische Kennzeichen im Land. Einreisende aus Serbien müssen sich ebenfalls kosovarische Kennzeichen anbringen lassen. Dagegen protestierten serbische Faschisten und Paramilitärs im Norden Kosovas. Die Belgrader Nationalisten sprechen von einem „Genozid“ an ihren Landsleuten in Kosova. Das ist nichts weiter als reaktionäre nationalistische Propaganda. Aber sie ist gefährlich. Die Kriegsgefahr ist real. Die Töne aus Belgrad werden von Stunde zu Stunde martialischer. Albin Kurti erklärte hingegen, dass „kein Serbe in Kosova durch die Autokennzeichenregelung gefährdet sei“. Im Gegenteil Kurti sprach von der „ absoluten Gleichheit“ aller Menschen in Kosova. Allerdings verlangte er von Belgrad die volle Gleichheit in den Wirtschaftsbeziehungen, sowie die Anerkennung der Souveränität Kosovas.
Vorläufiges Fazit
Die Regierung in Belgrad sieht sich mit einer Wirtschaftskrise in Serbien konfrontiert. Die sozialen Gegensätze in Serbien nehmen zu. In dieser Phase zieht die herrschende Klasse in Belgrad wieder die „Kosovo Karte“. Die Regierung Kurti hingegen ist in Kosova poubulär weil sie einige Sozialreformen durchsetzte, wie das Recht auf kostenlose Bildung für alle. Gleichzeitig ist Kurti gegenüber den westlichen imperialen Mächten relativ unabhängig. Er versucht wie die Kurden in Syrien zwisenimperale Konflikte auszunützen und zu einer realen Unabhängigkeit Kosovas zu kommen. Kurti wird nicht einfach den Forderungen Serbiens nachgeben auch wenn bestimmte EU Politiker dies fordern.
Bild Kosova