Damit sich die demokratische Öffentlichkeit ein genaueres Bild von diesem Herrn machen kann, drucken wir Auszüge aus dem Statement Rückers ab. Anschließend gestatte ich mir den Ausführungen Rückers einige Anmerkungen hinzuzufügen..
Herr Rücker im Tagesspiegel
„Warum ist das Image Ihrer Verwaltung in der Bevölkerung so schlecht?
Sieben Jahre Übergangsverwaltung sind eine lange Zeit – man will jetzt in eine neue Phase eintreten. Ich denke aber, dass die Unmik hier unter den gegebenen Umständen gute Arbeit geleistet hat.
Wirtschaftlich sieht es allerdings düster aus – wo sehen Sie die Chancen?
Bei der Energiegewinnung. Es gibt hier enorme Braunkohlereserven. Damit kann das Kosovo zum Energieproduzenten für die gesamte Region werden.
Wie lange bleibt die internationale Gemeinschaft im Kosovo präsent?
Es ist Konsens, dass auch nach der Statusentscheidung eine zivile Präsenz hier verbleiben wird – so klein wie möglich, so robust wie nötig. Auch eine militärische Präsenz wird es geben, voraussichtlich der Nato. Für wie lange, das kann Ihnen im Moment niemand sagen.“
Anmerkungen zum Sermon der Kolonialbeamten.
Anmerkung 1. Warum Herr Rücker meint, dass die UNMIK gute Arbeit geleistet hat bleibt sein persönliches Geheimnis. Tatsache ist, Herr Joachim Rücker ist in Kosova unter der Bezeichnung „Herr der Finsternis“ besonders bekannt. Nur selten funktioniert in Kosova die Stromversorgung, die Arbeitslosigkeit ist die höchste in Europa und der Lebensstandard der Bevölkerung muß mit dem Lebensstandard in Tadschikistan verglichen werden. Unter der Führung Rückers wurden weite Teile der Wirtschaft kostengünstig an private Investoren auf Kosten der Arbeiter verscheuert.
Anmerkung 2 . Rücker spricht davon, dass Kosova mit seinen Braunkohlereserven zum Energielieferanten in der Region taugt. Diese Feststellung ist richtig. Sie beantwortet allerdings nicht die Frage, wer von dem Reichtum profitieren soll. Für Herrn Rücker und die neoliberale Kolonialbehörde ist die Frage bereits entschieden. Die AKM ( Kosova-Treuhandagentur) bietet den Rohstoffreichtum kapitalistischen Unternehmen an, die nur an ihrer Bilanz an ihrem Maximalprofit interessiert sind. Keinesfalls soll der Reichtum des Landes den Bürgern Kosovas gehören und zur Verbesserung der sozialen Situation genutzt werden.
Anmerkung 3: Herr Rücker spricht sich dafür aus, die internationale Präsenz in Kosova mit einem „robusten Mandat“ zu erhalten. Die Unterdrückung des Selbstbestimmungsrechtes der Bevölkerung wird damit fortgesetzt. Ein Referendum der Bevölkerung, indem es frei seinen Willen bekunden kann, kommt in der Herangehensweise von Kolonialbeauftragten wie Rücker nicht vor.