Brüssel als Geisel von Belgrad-Szenarien- Die Lage in Kosova ist seit längerem, besonderes seit 25 August 2015, als Kosova von Brüssel gezwungen wurde, die sogenannte Brüssel- Abmachung zu unterzeichne, instabil. Nun sind Deutschland und die EU gefordert, um die Erstellung der neuen Republika Srpska auf dem gesamten Gebient des Kosova zu stoppen, damit die Republik Kosova nicht als gescheiterter Staat kollabiert. Von Sadri RAMABAJA, Dozent bei UNI ILIRIA, Prishtinë
Prishtina, 10 März - In der zehnten Runde der Gespräche zwischen Prishtina und Belgrad unter der Leitung der Hohen Beauftragten der EU für Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik, Lady Catherine Ashton, kam es am 19.04.2013, in Brüssel zu einer Vereinbarung zwischen Kosova und Serbien über Maßnahmen zur dauerhaften Normalisierung ihrer Beziehungen.
Die Vereinbarung wurde als Schritt in Richtung daurende Normalisierung betrachtet, nun genau dieser Akt, war de facto -der Beginnt realer und voller Defunksionalisierung- der Republik Kosova! Dies hat der Bevölkerung des Kosova nicht erwartet. Vor allem war es nicht zu erwarten, dass von Brüssel noch eine “Bosnien” in Sudosteuropa geschaffen wird. Bosnien in einem sehr kleinen Zwergenland.
Diese Vereinbarung wurde definiert als ein bedeutender Schritt auf dem Weg zur guten nachbarschaftlichen Beziehungen und einer europäischen Zukunft für beide Länder. Dies obwohl klar war, dass durch diese erzwungene Vereinbarung, das kollabieren Kosovas und und Kosovas Verfassungsordnung einsetzte.
Das Scheitern der EU im Kosova
Als diese Vereinbarung unterzeichnet wurde und vor allem das Abkommen über die Grundlagen für die Gründung der „Vereinigung der serbischen Mehrheit Gemeinden“ behauptete Kosovas Regierung, dass dies in Übereinstimmung mit der Verfassung der Republik Kosova und ihre Gesetze sei.
Die Entscheidung des Verfassungsgerichts Kosovas wurde am 23. Dezember 2015 veröffentlicht, und bewies das Gegenteil. Es sei darauf hingewiesen, dass die Vereinbarung mit Serbien dem Urteil des Verfassungsgerichts eindeutig widerspricht.
Auf der anderen Seite, wurde ein Grenzabkommen mit Montenegro über die Grenzziehung abgeschlossen. Das Demarkationsabkommen wurde in Wien am 26 August 2015, unterzeichnet. Das Abkommen hat nichts mit der Bevölkerungpolitischen und territorialen Realität zu tun. Das Grenzabkommen impliziert, dass Kosova Gebiete von über 8.300 km2 mit besonderer Bedeutung verliert. Beispielsweise sind es jene Hänge des Berges, die die Hauptwasserquelle von Dukagjin, einer (große Region) des Kosova (so wie Oberösterreich) darstellen. Kosova verliert nicht nur Territorium sondern auch Wasser.
Die Lage in Kosova ist deswegen hochexplosiv geworden. Die vereinigten Opposition, an deren Spitze die „Bewegung für Selbstbestimmung“ (Vetevendosje) steht. Gleichzeitig unterstützen weite Teile der Zivilgesellschaft die Opposition. Viele Intellektuelle und Universitätsprofessoren unterstützen die Proteste im Namen der „ Verteidigung der Republik“, Es fanden Massenproteste gegen die Regierung am 9. Januar und 17. Februar 2016 statt. Der Massenprotest am 17. Februar 2016 war die größte Demonstration die in Kosova je stattfand. Die Opposition betont seit September 2015 ständig , dass die Regierung die Verfassung verletzt, hat. Die Opposition sammelte massiv Unterschriften gegen das Abkommen mit Serbien und Montenegro. Nach dem Urteil des Verfassungsgerichts am 23 September forderte die Opposition, den Rücktritt der Regierung.
Die Entscheidung des Verfassungsgerichts ist die „Vereinigung der Serbischen Gemeinden“ - gegen die Verfassung gerichtet. . Die Entscheidung des Verfassungsgerichts wurde von der Serbien nicht anerkannt. Leider wird die Entscheidung des Verfassungsgerichtes auch von Brüssel ignoriert.
Kosova darf kein gescheiterter Staat werden
Kosova darf auf keinen Fall ein gescheiterter Staat mitten in Europa werden. Die Regierung der großen Koalition (PDK / LDK), ist völlig diskreditiert und voll de-legitimiert.
Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Regierung Kosovas als die korrupteste Regierung in Europa gilt. Alle Brüssel Berichte beweisen die weit verbreitete Korruption. Jeder Versuch, diese Regierung zu unterstützen, wird politisch reflektiert schrecklich schädlich sein. Die Leute würden dann nach Brüssel mit dem Finger zeigen. Das könnte ein tragische Ende einleiten. Eine fatalistische Entwicklung als kulturelles Produkt würde sich entwickeln. Die Weiterentwicklung des politischen Extremismus währe unvermeidbar.
Der Mangel an Reflexion durch die Regierung auf die Forderungen der Opposition hat die Krise eskalieren lassen. Die letzten Sitzung des Parlaments am 10. März wurde durch die Opposition boykottiert Die Opposition hat das Parlament verlassen. Am 26. März wird die nächste Demonstration stattfinden. Was wird als nächstes passieren, wenn diese Regierung nicht zurück tritt?
Es gilt nicht zu vergessen: Kosova ist bereits ein Ghetto geworden. Die Bürger Kosovas genießen nicht das Recht auf Freizügigkeit. Kosova ist das einzige Land in Europa , dessen Bürger in einer Form von offenem Gefängnis leben. Die Armut ist extrem. Die Arbeitslosigkeit hat enormen Ausmaß erreicht. Viele Menschen unter 30 Jahre sind von massiver , Arbeitslosigkeit betroffen. Offiziell ist die Jugendarbeitslosigkeit auf 70% gestiegen. Die Jugend lebt ohne Hoffnung und Perspektive. Der Staat wird durch die geheimen Strukturen der PDK kontrolliert. . Diese Strukturen sind in jeder öffentlichen Einrichtung installiert. Dabei fällt ein großer Teil der Verantwortung auf EULEX zurück. .
Diese Regierung hat durch vier Dinge den Staat in der Hand. Der Philosoph Elvis Hoxha aus Tirana schreibt dazu: „ 1. Beseitigung der Kontrolle durch die Öffentlichkeit, dies obwohl das Land fleißige Menschen hat werden sie politisch entmündigt 2.Die Beseitigung jeder Gegenseitigkeit, die mit der Anerkennung des Staates durch die Gesellschaft zu tun hat. Gegen die öffentliche Meinung werden negative Vereinbarungen mit der Republik Serbien abgeschlossen. 3. Es gibt den Versuch, jede parlamentarische Praxis zu unterdrücken. Die Verfassung wird ignoriert. Die Regierung unterdrückt die Opposition 4. Polizeiliche und juristische Versuche , der Opposition jegliche parlamentarische Beteiligung zu verweigern.“
Unter diesen Umständen sind Neuwahlen der einzige Ausweg aus der politischen Krise. Europa sollte sich endlich die Stimme der Bürger Kosovas anhören.
Die Bürger von Kosova wollen einen funktionierenden Staat, in dem sie ohne Angst leben und arbeiten können. Dieses Ziel werden sie alleine nicht erreichen, sondern nur mittels internationaler Unterstützung,
Kosova muss von Brüsseler Diktaten befreit werden. Kosova benötigt aber weiter internationale Unterstützung auf dem Weg zur EU- Integration. Diese Hilfe muss eine echte Hilfe für eine neuen politischen Gestaltung sein.
Lösungen für Kosova zu finden ist eine Aufgabe, auch von Berlin, New York und Paris. Die Bürger Kosovas setzen auf die westliche Welt und nicht auf Russland. Die Kosovaren hoffen mit recht auf Deutschland (nicht zu vergessen: Jede dritte Albaner aus Kosova spricht Deutsch) und den deutschen Einfluss innerhalb der EU.
Die Bürger Kosovas verdienen echte Hilfe.
Anmerkung der Redaktion: Kosova Aktuell ist ein Linksplurals Organ. Meinungen von Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Wir bedanken uns bei Prof. RAMABAJA für seinen sehr informativen Artikel.
Für die Redaktion Agron Sadiku
Foto Prof. Sadri RAMABAJA