«Kosovo soll seine eigenen, den multiethnischen Charakter widerspiegelnden ausgeprägten nationalen Symbole wie eine Fahne, ein Siegel und eine Hymne erhalten.» So lautet die Formulierung in Artikel 1.7 . Herr Ahtisaari verlangt in seinem Diktat den Verzicht auf jegliche nationale Symbolik. Dienstbeflissen arbeiten nun die politischen Agenten der Fremdbestimmung an diesem Auftrag. Dabei stellen sich jedoch Differenzen ein, den jeder dieser Kollaborateure will seine „Fahnenweihe“ durchsetzen. Das absurde politische Elefantentheater kommentiert die NZZ am 24. Mai mit folgenden Worten: Am Donnerstag hat der innerste Zirkel der kosovo-albanischen Parteien, das sogenannte Einheits-Team, trotz intensiver Debatte keine Einigung über die Ausgestaltung einer Flagge des erhofften unabhängigen Staats Kosovo erzielen können. Demnächst sollen die Kriterien für ein von allen Bevölkerungsteilen akzeptierbares Wappen festgelegt werden. Anschliessend soll dem Vernehmen nach das künftige Staatswappen in einem internationalen Wettbewerb ermittelt werden. Dem Einheits-Team gehören ausser dem Präsidenten Sejdiu, dem Regierungschef Ceku und dem Parlamentspräsidenten Kole Berisha auch die Führer der beiden wichtigsten Oppositionsparteien an. Vor zwei Tagen hatte der Verleger und Chef der Ora-Partei, Veton Surroi, an einer Pressekonferenz eindringlich dazu aufgerufen, die ewige Pendenz von Kosovos künftigen Staatssymbolen endlich abzutragen. In der vergangenen Woche war eine Sitzung des Einheits- Teams, dem auch Surroi angehört, zu diesem Thema ohne Ergebnis geblieben.“
Verrat und multiethnischer Schwachsinn
Das „ Team der Einheit“ hat zur Fahne des albanischen Volkes keinerlei innere Beziehung. Sie sind an ihren Geldbörsen und an ihrer Rolle als privilegierte Agenten der Protektoratsherren interessiert. Dabei versuchen diese politischen und ökonomischen Tagediebe moderat und modern zu erscheinen. Der Multikulturalismus ist ein wesentliches Markenzeichen neoliberaler Ökonomie und Herrschaft. Betont wird unter dem negativem Begriff Toleranz (Toleranz= hinnehmen und dulden) die Differenz und nicht die gemeinsame Interessenlage der Menschen. Die geschichtslose Fahne wird keine Nationalität zufriedenstellen. Sie wird ein Stachel im Fleisch der Mehrheit der Menschen in Kosova sein. Andererseits wird sie auch die Gemüter der serbischen Chauvinisten erhitzen. Genau diese Unzufriedenheit und das Fortbestehen der Differenz legitimiert das geplante neue koloniale Herrschaftskonstrukt in Kosova. Es gibt in Fragen der Selbstbestimmung keine andere Wahl als das Mehrheitsprinzip. Natürlich kann und muß unter der Fahne Skanderbegs allen Menschen das gleiche Recht gewährt werden. Die Fahne der französischen Nation und der Nationalstaatsgedanke in der bürgerlich-demokratischen Revolution war mit der Losung, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, unterlegt. Das Konzept der kolonialen Multikulturalisten hat nichts mit diesen Prinzipien zu tun. Betont wird die ethnische Differenz, die sogar in der Fahne ihren Niederschlag finden muß.