Aktuelles aus Prishtinë (Pristina), Mitrovica, Prizren, Prizeren, Pejë, Pec - Historisches zu Kosova und UCK
20:55
23.03.2023
In der kosovarischen Stadt Ferizaj gibt es einen Kult um Enver Hoxha. Letztes Jahr wurde ein Platz in der Stadt nach dem ehemaligen Generalsekretär der „Partei der Arbeit Albaniens“ benannt. Jedes Jahr finden in Ferizaj Veranstaltungen zum Gedenken an Enver Hoxha statt. Sogar islamisch gläubige Menschen rufen zu Gebeten für den 1985 verstorbenen Atheisten Enver Hoxha auf.

Am 17.November 2001 durften die Bewohner von Kosova ein Parlament wählen. Bevor hier Wahlergebnisse analysiert werden und der Wahlinhalt bewertet wird, soll auf die Rahmenbedingungen des stattgefundenen Prozesses eingegangen werden. Gut 80% der Kosovaren sind ohne jegliche bezahlte Arbeit. Sie leben von den “Hilfsprogrammen” internationaler Organisationen in Form von Lebensmittelpaketen und eventueller Taschengeldvergabe. Ein Teil der Jugend geht daher den “Beschäftigungsmöglichkeiten” nach, die organisierte kriminelle Strukturen bieten, ein anderer Teil betreibt neben der rastlosen Suche nach einer sinnvollen Beschäftigung den ununterbrochenen politischen Disput. Nirgendwo wird in Europa tagtäglich so viel über Ökonomie und Politik gestritten wie in den Cafés und Straßen Kosovas.

Im August 2005 feierte Norwegen seinen einhundertsten Unabhängigkeitstag. Bis zum Jahr 1905 gehörte Norwegen zu Schweden. Die Forderung nach dem nationalen Selbstbestimmungsrecht wurde damals friedlich umgesetzt, da weder die einfachen Menschen in Schweden, noch eine imperiale Macht die Unabhängigkeit Norwegens bekämpften. Das Recht auf staatliche Lostrennung ist ein bürgerlich demokratisches Recht. Die Akzeptanz dieses Rechtes gereicht bis heute der schwedischen Arbeiterbewegung zur Ehre, denn sie verweigerte sich dem Chauvinismus der damaligen schwedischen Bourgeoisie.

In Albanien gibt es zwei wichtige Nationalfeiertage, den 28. November und den 29. November. Am 28. November 1912 wurde in Vlora die albanische Unabhängigkeit durch den Demokraten und Patrioten Ismail Qemali verkündet. Nach über 500 Jahren wehte über Albanien wieder die Fahne Skanderbegs. Für alle Albaner ist dieser Tag ein wichtiger Tag in ihrer nationalen Geschichte. Die „Liga von Prizren“ formulierte im Jahr 1878 öffentlich den Wunsch des albanischen Volkes nach nationaler Selbstbestimmung. Gleichzeitig beinhaltete das Program der „Liga von Prizren“ demokratische und antifeudale Positionen. Friedrich Engels nannte im gleichen Jahr die „Liga von Prizren“, „die fortschrittlichste bürgerlich demokratische Bewegung auf dem Balkan“.

Am vergangenen Sonntag gewann Evo Morales, Präsidentschaftskandidat der „Bewegung zum Sozialismus“ klar die Wahlen in Bolivien. Morales trat für Gerechtigkeit und Solidarität ein. Sein Wahlkampf sprach besonders die Armen im Land an. Morales forderte die Verstaatlichung der Gasvorkommen (bisher im Eigentum von US-Konzernen) sowie die Legalisierung des Coca-Anbaues. Der Wahlsieg von Evo Morales in einem Land, in dem 60% der Bevölkerung unter extremer Armut leiden ist kein Zufall. In ganz Lateinamerika wird der Widerstand gegen neoliberale Privatisierungspläne und die angeblichen Selbstheilungskräfte des Marktes stärker. Der Präsident Venezuelas Chavez nationalisierte weitgehend die Ölproduktion des Landes (Venezuela ist der fünft größte Erdölproduzent auf der Welt) und finanziert damit weitreichende Sozialprogramme.

Die Menschen in Osttimor bereiten sich auf den 20. Mai dieses Jahres vor. Im Jahr 2002 wurde Osttimor offiziell unabhängig. Dieser Wunsch nach Selbstbestimmung wird bis dato den Menschen in Kosova verwehrt. Kosova erlebt und durchleidet ein neokolniales Experiment. Der brutale serbische Kolonialismus wurde durch das neokoloniale Konstrukt UNMIK ersetzt. Jetzt soll der Kolonialismus neuerlich geschminkt und kostümiert werden. „Hohe Herren“ reden von „Bedingter Unabhängigkeit“unter der Dominanz europäischer Mächte, einschließlich Serbiens. Aber der Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit läßt sich auf die Dauer nicht unterdrücken.